Geschichte des Männerzentrums

Schon zu Beginn der 70er Jahre fanden sich in Frankfurt/M. die ersten Männer in Selbsterfahrungsgruppen zusammen. Nach dem Ende der Studentenbewegung hatte sich aus der Kritik an autoritären Strukturen parallel zur Frauenbewegung eine Kritik an patriarchal autoritären Strukturen entwickelt. Die Frankfurter Männergruppe Rhein-Main gab von 1977 bis 1986 die Zeitschrift „Von Mann zu Mann“ heraus, organisierte alljährlich die bundesweiten, internationalen Männertreffen mit, richtete ein Männertelefon in der WG eines Mannes ein, lud monatlich zum Männercafé und bot schon damals Gesprächsgruppen an.

1986 wurde das Männerzentrum Frankfurt als eingetragener, gemeinnütziger Verein gegründet. Nachdem sich seit Mitte der 80er Jahre die Männerprojekte zu vernetzen begannen, setzte eine wachsende Professionalisierung der Männerarbeit ein: Gewaltprävention, die Auseinandersetzung mit sexistischen männlichen Gruppennormen, Jungenarbeit, das Vater-Sohn-Verhältnis und Selbsterfahrung wurden zu thematischen Schwerpunkten in der Männerarbeit. Der Austausch mit US-amerikanischen, skandinavischen und holländischen Männerprojekten versorgte das Frankfurter Männerzentrum mit wertvollen Anregungen. Die politische, soziale und gewaltpräventive Bedeutung männer- und jungenspezifischer Arbeit wurde in den Niederlanden und in Skandinavien sehr viel früher erkannt und in das jeweilige professionelle Vernetzungsangebot integriert.

In Kooperation mit städtischen, hessischen und freien Institutionen der Jugendhilfe und Erwachsenenbildung kam das Frankfurter Männerzentrum dem Ziel einer professionellen Vernetzung ein großes Stück näher. Heute haben sich unsere Arbeitsbereiche ausgeweitet, so dass neben dem Hauptschwerpunkt Beratung sich weitere Schwerpunkte Gewalt/Missbrauch, Väter und Eltern sowie Fortbildung fest etabliert haben. In den letzten Jahren wird es leichter, uns konkret mit geschlechtsspezifischen Fragestellungen in kommunalpolitische Reformdebatten einzubringen. Auch innerhalb der vielen unterschiedlichen Arbeitszusammenhänge von Männern gibt es inzwischen ein starkes Interesse an Erfahrungsaustausch und Kooperation, das, gewachsen auf der Differenzierung und Entfaltung der Aktivitäten, zu einer Vernetzung und Verstetigung der Arbeitsansätze geführt hat.